Bruno Murciano

Die Wege zum eigenen Weingut und der Erfüllung eines lang gehegten Wunschtraums sind längst nicht immer durch Erbschaft, Geschäftsnachfolge als Angestellter oder Familientradition begründet. Im Falle von Bruno Murciano und seinem Bruder Jose Luis lag der Gegenstand des eigenen Wunsches quasi täglich in ihren eigenen Händen. Jose Luis lernte das Handwerk des Weinmachens von der Pike auf und arbeitete schließlich als professioneller Önologe für verschiedene Betriebe in… Calatayud. Noch nie gehört? 


Abgesehen von der Abgeschiedenheit des überschaubar großen Weinanbaugebiets auf durchschnittlich 950 Meter Höhe wurde die Qualität der dort produzierten Weine über Jahrzehnte eher belächelt – leider zurecht, was in den vergangenen Jahren vermehrt dazu führte, dass alteingesessene Winzer ihren alten Rebbestand herausrissen und anstelle dessen Mandelbäume pflanzten. Die Nachfrage nach Mandeln aus den USA war explodiert und mit der wesentlich einfacheren Aufzucht, Pflege und Ernte verdienten die ehemaligen Winzer deutlich mehr als zuvor mit den sehr günstig angebotenen Weinen.


Bruno Murciano war das offensichtlich ein Dorn im Auge. Anders ist es nicht zu erklären, dass er seine langjährige Karriere (u.a. Vize-Champion Jeune Sommelier de France, die Goldene Nase UK, den besten Sommelier Spaniens 2008 und die internationale Silbermedaille 2009) und finale Stellung als Chefsommelier im Ritz Hotel in London aufgab und 2010 den Weinhang "Las Brunas" mit 6 Hektar alten Hainen und 2 Hektar Wald in seinem Heimatdorf Caudete de las Fuentes kaufte. Die Geschichte des Weinbaus in diesem Gebiet reicht tatsächlich bis in die iberische Periode zurück, dessen 3.000 Jahre alte Hinterlassenschaften der Stadt Kelin noch Heute rund um Caudete de Las Fuentes und den Pilillas de Requena zu finden sind.


Im Laufe der folgenden Jahre übernahmen Bruno und sein mittlerweile für den Weinbau und die Kellerwirtschaft verantwortlicher Bruder José Luis weitere Parzellen in ausgesuchten Lagen mit Kalk-Sandsteinboden rund um Caudete. Sie setzen auf biologische Landwirtschaft auf Basis biodynamischer Richtlinien und setzen dabei einige der modernsten Methoden im Weinbau in die Praxis um. 


Unser Kennenlernen hatte wahrlich familiären Charakter. Nach einer ausgedehnten Führung durch die einzelnen Parzellen rund um Caudete und u.a. der Erkenntnis, dass auch im südlichen Spanien wiederkehrend Dörfer durch Unmengen an Schnee in den Wintermonaten von der Außenwelt abgeschnitten werden, landeten wir im elterlichen Wohnzimmer zum ausgedehnten Mittagessen – Frau Mama bestand so eindrücklich auf unsere Teilnahme, dass ein „Nein“ definitiv keine Option darstellte. Von den Pastels de Nata sprechen wir übrigens Heute noch…




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